Mittwoch, 21. Mai 2014
Viva la Revolution
Der Urlaub,

Wer Erinnert sich nicht gerne an seine Kindheitstage?

„ Liebe Oma, Mama sagt, ich soll sagen das es mir gut geht. „ Mama sagt, dass ich Dir schreiben soll das Wetter ist schön: Oma, das Wetter ist schön“.

"Liebe Oma, ich mache nun Schluss, die anderen Jungs haben eine tote Qualle gefunden und der Harald von Gegenüber, der sagt immer, das nur Er mit dem Stock Ihr ins Auge picken darf“.

Aber die unbeschwerten Kindertage sind nun vorbei.

Sie sind einer offiziellen Vierzig Stunden Woche gewichen, von denen 5-6 Überstunden eh unentgeltlich sind. Dazu kommen noch 2-4 Stunden Telefondienst mit Kollegen wenn man unterwegs ist, exklusive Hin /Um- und Rückfahrten kommen wir im Schnitt auf Fünfzig bis Sechzig Stunden, den der Arbeitsweg ist ja unsere Sache!

Warum fahren wir überhaupt weg von der Arbeit?

Es soll ja Arbeitgeber geben, die würden sich auch über einen geringen Obolus freuen.

Sagen wir zwanzig Euro im Monat? Dafür dürfen wir dann einen Briefkasten mit unseren Namen an seiner Gebäudewand anbringen. Im Gegenzug haben Wir eine feste Meldeadresse.

Man wird sich sicherlich gütlich mit seinen Kollegen einigen können, wer sich nun gerade unter dem Schreibtisch einem unruhigen Schlaf hingibt mit einem vorgegebenen Mandra aus verbeultem Lautsprechen: „ Ihr dürft nicht schlafen, schlafen ist eine Sünde eurer Firma gegenüber…“
.
Aber der Mensch ist ein Herdentier, ein Rindvieh steht vorne der Rest läuft hinterher.

Nein! Wir doch nicht!

Wir, also der Schreiber dieser Zeilen und der geneigte eventuell freiwillige Leser?

Wir nicht!
Wir sind Individualisten!

Rebellen in Ausbildung, Heldenhelfer mit der Lizenz zum, um die Ecke gucken.

Wir hatten als halbstarke keine Ahnung wer das war. Aber Fahnen, Aufkleber und Anstecker umgaben uns mit dem Abbild von Chez Guevara, Homer Simpson und Garfield.
Revoluzzer par excellence.

Diese jugendliche Unbeschwertheit ergreift uns noch heute von Zeit zu Zeit. Oder haben Sie zum Ende des Vorjahres spätestens zum Anfang dieses Jahres nicht Ihre Urlaubsplanung eingereicht?

Gut, man kann ja verstehen, im April da ist viel Los, im Sommer ist eh schon so wenig Personal da und im Dezember kommt überraschenderweise das Weihnachtsgeschäft.

Kennen Sie das Geräusch , wenn in einer riesigen Bibliothek der Stempel auf eine Leihkarte gehämmert wird? BÄÄM! So ähnlich hört sich der Stempel an den Ihr Chef am liebsten hätte!

Der 3 G wie Er in Fachkreisen genannte Urlaubsstempel ist oft Gegenstand manch lustiger Verhandlungen beim Arbeitsgericht.

Ohh? Sie haben noch nichts vom 3 G Stempel gehört? Auf ihm eingeprägt sind drei einfache aber wirksame Worte:

- Gesehen
- Gelacht
- Gestrichen

Aber lassen wir uns nicht beirren! Nein, wir doch nicht! Custer gab auch nicht auf als Er am Little Big Horn niedergemetzelt wurde!

Dann eines Tages, und glauben Sie mir, diesen Tag gibt es jedes Jahr aufs Neue.Man weiß nur nicht wann…

Der Chef kommt auf sie zu, die Kollegen in Ihrer Umgebung blicken sich panisch um. Sie suchen Fluchtmöglichkeiten oder einen Weg beschäftigt auszusehen…

Nur der große Lange aus der Technik, mit dem wir uns seit fünf Jahren echt super verstehen, wir aber nicht mal seinen Vornamen wissen, der zaubert von irgendwoher einen Lampenschirm her und setzt ihn in sich auf, und spielt Stehlampe. „ Ich bin eine Lampe, ihr könnt mich nicht sehen“.
– Ja klar nuschel mal weiter und ich zieh Dir am Kettchen, mal sehen wie Du leuchtest…

Ihr Chef steht nun also vor Ihnen und das einzige was Ihnen einfällt ist Psalm 23:

„ …. Und ob ich schon wandert im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück, Denn du bist bei mir, Dein Stecken und Stab trösten mich…“.

Warum denken Wir in solchen Momenten bloß an Erlösung?

„ Nunja, Sie wollten ja Urlaub. Ab Montag fünf Tage, dafür machen Sie dann Samstags die Inventur!“.

Viva la Revolution! Wir haben gesiegt...

Gut, es ist Hauptsaison dh. Es wird teurer, Oma hat am Mittwoch Ihren 95ten Geburtstag aber den hat Sie nächstes Jahr auch nochmal, wozu ist Demenz den sonst da? Und eigentlich passt es uns nun gar nicht… aber wir haben nun Urlaub!

Es ist Freitagnachmittag, woher kriegen wir nun einen Urlaubtripp? Ab ins Reisebüro!

„ Guten Tag, ich möchte Urlaub. Es soll warm sein, nicht zu warm! Ruhig sein und so das man abends auch was erleben kann. Deutsch müssen Sie verstehen und das Land sollte eine Einfuhrgenehmigung für die allmorgendliche Bildzeitung haben. Aber nichts Muslimisches! Sonntags muss es Schweinebraten geben! Keine Briten, Russen, Eskimos, Niederländer oder Ortsansässige Eingeborene, man will ja unter sich bleiben!

Ratz Fatz gebucht, Sonne wir kommen! Gut es gab kein Direktflug, aber die 230 Kilometer bis zum anderen Flughafen umgehen wir durch eine´ Europa in 3 Tagen sehen´ Bustour.

Sechzig bescheuerte Menschen in einem Bus mit 1 Toilette inkl. einer Älteren Reisebegleiterin die völlig in Ihrem Job seit nunmehr 35 Jahren auf geht: „ und in 6,8 km auf der rechten Seite, Ohh zu spät! nunja wer es nicht gehen hat oder wer es nochmal sehen will auf der Rücktour… aber merken Sie sich bitte dann steht das Wahrzeichen ( bitte Name eingeben) auf der linken Seite.

Würzen wir das noch mit unserem Busfahrer, dem Pawel! Dänisch-Polnischer Aushilfskoch und nur Ersatzweise der Fahrer. Er verliess den Rave bereits vor zwei Tagen und die Wirkung der Uppers und Downers kann man mit Kaffee und gefälschtem Chinesischen Aspirin bis zu einem gewissen Grad aufrechterhalten, aber für wie lange ?

Brügge ist toll, die Autobahn Ab und zufahrt wurde bereits fertiggestellt, wann der Rest der Baustelle wegkommt war bis zum Urlaubsende nicht zu erfahren.

Amsterdam hab ich leider verschlafen, eine flüchtige Urlaubsbekanntschaft von Platz 17 C schickt mir aber Ihre Bilder zu.

Paris war schick, diese breiten Verkehrskreisel wirken nach der 30ten Umrundung sehr beruhigend.

Einzig Pawel war in diesem Moment etwas störend, mit seinen Heimatlichen Flüchen und Gebrüll war er kurz davor mir den Urlaub zu versauen.

Aber ich muss schon sagen gegen die drei Pariser Taxifahrer hat Er sich geschlagen wie die Tapferen 300 an den Thermopylen.

Ahuu!!

Angesichts seiner Fähigkeiten im Nahkampf sehe ich doch davon ab mich über Ihn zu beschweren. Oder vielleicht doch? Aber dann nur über einen Fake Email Account…

An London kann ich mich kaum erinnern, ich weiß nur noch da war dieser lange dunkle Tunnel und plötzlich wurde es Taghell und warmes Licht ließ meine Augen tränen… ich fühlte mich wohl und geborgen …17 C lächelte mich nur an und versprach mir auch diese Bilder.

Athen! Ich kann die Griechen nun verstehen. Sie brauchen unsere Hilfe! Eigentlich brauchen Sie jede Hilfe die Sie bekommen können. Gleich zuhause werde ich eine Sammelaktion in meinem Freundes -und Familienkreis starten.

Lieber Leser! Die haben da nur kaputte Häuser und so wie ich das verstanden habe seit fast zweitausend Jahren. Überall stehen kaputte Säulen und Dinge und etwas das muss die Hauptfiliale von meinem Lieblings Griechen um die Ecke sein. Die Akropolis!

Warum die Griechen ein „ Die“ davor setzen weiß ich nicht, aber sind halt andere Länder und Sitten dort…

Rom, nun in Rom ist es genauso schlimm wie in Athen nur da denke ich mal ist die Heilige Katholische Kirche und die Mafia schuld. Wobei ich mir nicht sicher bin wo das eine Anfängt und das andere endet…

Auf dem Flughafen angekommen und nun glücklich im Flugzeug sitzend wache ich durch das Beifall geklatsche meiner Mitreisenden auf.

Ich lasse mir Bilder von meinem Check Inn von 17 C zuschicken…

Leider können wir nicht landen, die hiesigen Fluglotsen streiken und überhaupt erfahren wir erst jetzt von der Konkurs Anmeldung unseres Reisebüros…

Nach sechszehn Stunden darf das Flugzeug auf einer Militärbasis landen. Ich weiße 17 C drauf hin, dass ich gerne ein Bild von dem Schild hätte:

„ Area 51 „

hieß so nicht ein Berühmter Club in New York?...

Der Urlaub neigt sich leider viel zu früh dem Ende hin. Trotz Insolvenz schaffte es das Reisebüro, uns einen Rückflug zu ermöglichen.

Gut… das Flugzeug sollte nicht in der Heimat landen, aber ich bin mir sicher, dass ich angesichts der Schnellunterweisung einer professionellen Stewardess, die Fallschirm benutzung wie im Schlaf anwenden werde.

Nur die Risikolebensversicherung machte mich stutzig. Stand doch der Name des Reisebüros als Nutznießer…

Auf dem Weg nach unten schickte mir 17 C ein paar Bilder per Whats App.

Wir scheinen nun eine glückliche Fernbeziehung zu führen. Sie versprach mir, mich mittels Bilder über unsere Gemeinsamen Aktivitäten auf dem Laufen zu halten…

Fast rechtzeitig stempelte ich ein, zeigte neidischen Kollegen meine Urlaubsfotos und auch wenn ich zuletzt im Flugzeug geschlafen hatte, ich wollte wieder Urlaub haben!

Aber nun hatte mich der Alltagstrott , diese monotonen 65 Std. in der Woche ( Während meines Urlaubes gab es neue Tarifverhandlungen) und das trübe graue Wetter wieder…

„ Ach, Ähm Chef? Hätten Sie mal kurz Zeit für mich?“

VIVA LA Revolution!!

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